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Sommergespräch mit der Geseker Zeitung

In früheren Jahren traf sich die Geseker Zeitung einmal jährlich mit den Fraktionen für ein lockeres Gespräch, als Rückblick und als Ausblick. Das Gespräch ist leider einem Fragebogen gewichen. Die dazu von der Geseker Zeitung gewählte Überschrift wirkt zwar reißerisch, so plakativ wollten wir unsere Aussagen aber nicht verstanden wissen.

Dennoch sollen Teile des Textes, wie er an die Presse versendet wurde, hier wiedergegeben werden.

Hier nun die Fragen:

  1. Seit geraumer Zeit wird an einem integrierten Verkehrskonzept für Geseke gearbeitet.  Themen sind da unter anderem eine Fahrradzone und eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt. Was sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Verkehrsprobleme Gesekes und wie sind diese zu lösen? Es sind drei wesentliche Punkte, die aufeinander abgestimmt werden müssen: Attraktivierung des Radverkehrs, Steigerung des Aufenthaltswertes in Einkaufszone und Kernstadt, funktionale Regelung des ruhenden und des fließenden Verkehrs auch von PKW und LKW. Teilweise bestehen hier Konflikte, die nicht beseitigt, sondern nur abgewogen werden können. dies betrifft z.B. die angedachten Schutzstreifen. In der Geseker Einkaufszone, darunter verstehen wir nicht nur die Fußgängerzone, sondern auch Teile der Lüdischen Straße und die Bäckstraße, sollten Fußgänger und Radfahrer unbedingt Vorrang genießen. Verkehrlich und baulich sollten die Straßen möglichst einheitlich ausgestaltet sein. Auch wenn die Forderung vielfach belächelt wurde: Will man dem ein Ende bereiten, dass attraktive Flächen, z.B. auf dem Marktplatz und andere Straßen als Parkplatz verschwendet werden und Gärten in Stellplätze verwandelt werden, brauchen wir in Geseke ein Parkhaus. Ein Problem könnte werden, dass es den Innenstadtring, der in Geseke den Verkehr um die Innenstadt herumführen soll, nicht gibt. Um dennoch den Verkehr flüssig und sicher führen zu können, sind Hindernisse und unübersichtliche Situationen zu vermeiden. 
  2. Geseke hat Großes vor: In den nächsten Jahren stehen riesige Bauvorhaben an – Schulen, Kitas, Rathaus. Gleichzeitig wird Bauen immer teurer, die Inflation steigt. Es ist weiter realistisch, alle Projekte wie geplant anzugehen oder muss über Alternativen nachgedacht werden? Wie könnten die aussehen? Sie haben die Feuerwehren und das Museum vergessen! Wenn sie fragen, ob „alle Projekte wie geplant“ angegangen werden können, lassen Sie außer Acht, dass es an eben dieser Planung von Anfang an fehlte. Auch in der Herangehensweise fehlte zunächst jede Linie. Erst sollte die Planung durch die Verwaltung erfolgen, dann zeigte sich, dass diese mit einer solchen Mammutaufgabe völlig überfordert wäre. Hinzu kommt die Uneinigkeit bei der Ratsmehrheit, die eine geregelte Entscheidungsfindung unmöglich macht. Es wird uns als Kommunalpolitikern nichts anderes bleiben, als die Projekte so zügige wie möglich zur Entscheidungsreife zu bringen und Projekt für Projekt abzuarbeiten. Offene Fragen müssen stärker als bisher parallel bearbeitet werden, wenn man einigermaßen zeitnah zum Ziel kommen möchte. Eine Prioritätenliste für einzelne Vorhaben scheint uns schwierig, da alle Projekte davon abhängen, wann und wo es welche Zuschüsse gibt. Das muss nicht immer mit unseren Vorstellungen von Prioritäten übereinstimmen. Unwahrscheinlich ist aber, dass es künftig generell mehr Geld geben wird.
  3. Zuletzt wurde die Frage diskutiert, wie die städtischen Dächer möglichst effizient und schnell mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden können. Im Raum steht eine Bewirtschaftung durch die Stadt selbst oder eine Bürgergenossenschaft. Welche Idee bevorzugt Ihre Fraktion und warum? Letztlich hängt das davon ab, wie die Modalitäten sich darstellen. Ideal wäre, wenn die Stadt personell und finanziell wenig belastet würde, jedoch die Verfügbarkeit über Flächen und Anlagen erhalten bliebe. Letzteres könnte in Anbetracht der anstehenden Um- und Neubauten ein Problem werden, wenn die Stadt sich längerfristig vertraglich bindet.
  4. Damit verbunden, aber weitergedacht: Klimaschutz, Klimaneutralität und Klimaresilienz gehören wohl zu den wichtigsten Themen unserer Zeit. In einer Sitzung des Klimaausschusses zur Aufstellung eines Klimakonzepts für Geseke sagte der Referent des externen Büros, dass das Vorhaben nur gelingen kann, wenn die Bürger mitmachen wollen. Wie wollen Sie die Menschen hier in Geseke davon überzeugen, angestrebte Klimaschutzmaßnahmen auch umzusetzen und mitzutragen? Es gibt bereits ein Angebot an Beratung, das weiter ausgebaut wird. In Anbetracht der drohenden Versorgungskrise und der steigenden Engergiepreise gehen wir davon aus, dass die Bürger immer stärker für das Thema sensibilisiert sind. Versuche, durch Förderungen etwas zu erreichen, beispielsweise für die Beseitigung sogenannter „Schottergärten“ oder Appelle, Leistung und Größe von PKW zu reduzieren, blieben bisher ohne große Resonanz. Wir Kommunalpolitiker sollten nicht glauben, alles und jedes Regeln zu müssen und zu können. Nicht die Politik, sondern der Geldbeutel wird den Ausschlag geben.
  5. Eine öffentliche, barrierefreie Toilette, die rund um die Uhr erreichbar ist: Weiter Fehlanzeige in Geseke. Wie kann das Problem gelöst werden? Für die Geseker FDP zeichnet sich nur eine Lösung ab und das ist eine selbstreinigende Anlage, die natürlich entsprechende Kosten verursacht und auch nicht ohne Kostenbeitrag der Nutzer zur Verfügung gestellt werden kann. Als Standort könnten wir uns den Parkplatz südlich des Kreisverkehrs an der Bahnunterführung vorstellen. Schließlich fehlt eine solche Toilette nicht nur in der Einkaufzone, sondern auch an Bahnhof, Busbahnhof und Radstation.
  6. Zum Schluss: Welches Thema liegt Ihrer Fraktion besonders am Herzen und sollte in einem der nächsten Ausschüsse auf die Tagesordnung?

In der letzten Frage zeigt sich, dass  auch andere Fraktionen die Attraktivitätssteigerung des Bahnhofs auf der Agenda haben. Gerade in den vergangenen Wochen, wo Geseke als Kopfbahnhof diente, hunderte von zusätzlichen Nutzern hier umstiegen  und zudem das 9,00€-Ticket für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen sorgte, musste es einem die Schamesröte ins Gesicht treiben, sich mit einem solchen Entree zu präsentieren. Leider ist es schwer etwas zu ändern: Die Bahn ist gefragt!

Was wir uns für die Arbeit im Rat und Verwaltung wünschen würden, wäre eine kooperativere Atmosphäre. Dazu beitragen würde mehr Übersicht und Transparenz. Unser Vorschlag, über eine Art digitales Beschlussbuch Entscheidungen und Umsetzung nachvollziehbarer zu machen, wurde bisher nicht umgesetzt. Wir bleiben darn!